Stellen Sie sich einem klirrend kalten, sonnigen Januar Morgen vor und unternehmen Sie einem kleinen Rundgang durch den Garten. Raureif hat sich über die Gräser und Samenstände gelegt, die jetzt in den ersten Sonnenstrahlen glitzern, so sieht ein schöner Garten im Winter aus. Sie fangen die stille Schönheit der Jahreszeit ein. Das filigrane Spiel der Halme bringt Bewegung und Grazie in den Garten, verändert Licht und Schatten. Malerische Formen und feinste Farbnuancen prägen das Bild.

Moderne Häuser haben oft riesige Fenster. Der Garten wird optisch ins Wohnzimmer einbezogen. Gut, wenn es dann draußen nicht trostlos aussieht. Auch im winterlichen Garten gibt es viel zu entdecken.

Markante Strukturen gestalten nun den Raum und ziehen den Blick magisch an. Das können Pflanzen sein mit ausgefallenen Konturen. Aus dem überwiegend Weiß- Grau – Dunkelgrün des winterlichen Gartens schimmert der Stamm des Schlangenhautahorns mit seiner grün- weiß gestreiften Rinde und leuchten die roten Äste des Purpur-Hartriegels. Immergrüne Büsche und Bäume, aber auch Rankbögen, Sitzbänke oder Skulpturen behalten im Winter ihr Erscheinungsbild und geben dem Garten Stetigkeit.
Bei unserem Rundgang merken wir auch, wie viel Leben jetzt im Garten ist. Eichhörnchen huschen durch die Äste. Eine bunte Vogelschar stärkt sich schwatzend am Futterplatz.

Was blüht im Winter?
Und – trotz Schnee und Frost – Blüten im Schnee, ein Wunder, das jedes Jahr wiederkommt und voller Verheißung ist. Die Schneeheiden blühen schon lange. Sie setzen von Oktober bis in den April je nach Sorte rosa, weiße und karminrote Farbtupfer in den Garten. Die Christrose hat – wie so oft – mit ihrer Blüte das Weihnachtsfest verpasst. Sie erfreut uns nun im lichten Schatten unter Bäumen in zartem Weiß und dekorativen Rot und Rosa.

Unsere Sehnsucht nach dem Frühling hat vor allem ein Symbol: das Schneeglöckchen. Mit seiner bescheidenen Beharrlichkeit besitzt es längst Kultstatus. Diesen Ruhm verdienen auch die nächsten Frühaufsteher: die Wildkrokusse, Winterlinge und ebenso das Vorfrühlings-Alpenveilchen.

Blühende Teppiche bilden die Blüten des Schneestolzes noch während der letzte Schnee schmilzt. Nach den grauen Wintertagen sind die blauen Blüten der Iris reticulata ‚Harmony‘ zusammen mit den zarten Kissenprimeln ein Genuss. Bald werden die Scilla, die Adonisröschen, Mininarzissen, Traubenhyazinthen und allmählich die ganze Krokus- und Primelfamilie folgen.
Der schöne Garten im Winter bezaubert nicht nur durch die kleinen, bodennahen Vorfrühlingsblüher, auch Büsche und Bäume zeigen bewundernswerten, oft unendlich zarten Blütenschmuck. Die Japanische Blütenkirsche, die Kornelkirsche, Winterblüte, der Perlschweif, die Duftschneebälle und Mahonien wollen zu den ersten pastelligen Blühern im Gartenjahr gehören.

Mit erheblich mehr Farbe trumpfen die karminrosa Blüten des Seidelbasts und die ockergelb, orange, kupfer- oder dunkelrot gefärbten Blüten der verschiedenen Mitglieder der Familie Zaubernuss auf. Der Winterjasmin schmückt mit leuchtend goldgelben Blütensternen ganze Hauswände.

An wärmeren Tagen verströmen viele der Vorfrühlingsblüher einen wunderbaren Duft, der die wenigen Hummeln oder Bienen, die jetzt schon unterwegs sind, auf große Entfernung anlockt. Beim Heimkommen empfängt Sie dann schon im Vorgarten der Frühling – versprechende Duft der Winterblüte.
Ein wenig sollten Sie dem Frühling ins Handwerk pfuschen und schon in den nächsten Wochen, wenn es nicht mehr so kalt wird, Primeln, Stiefmütterchen, Bellis und Iris in Schalen und Balkonkästen pflanzen. Ein paar Minusgrade halten die allemal aus.

Den Garten im Winter nutzen
Auch wenn es nicht gerade warm ist, man kann auch im Winter schöne Stunden im Garten verbringen. Getreu dem Motto – Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung – sollte man sich warm anziehen. Heiße Getränke sorgen für Wärme von innen.

Wir können sogar ein winterliches Fest feiern. Niemand muss dabei frieren. Ein Feuerkorb oder ein Außenkamin spenden Wärme, die Gartenfackeln lodern. Reicht das noch nicht, kuscheln wir uns in eine flauschige Decke und herrlich bunte Gartenkissen. Auch im Winter kann im Garten grillen mit Strom, Gas oder heißen Steinen, vor allem aber am Holzkohlengrill, der so herrlich ‚Lagerfeuerromantik‘ verbreitet.

Ein schöner Garten im Winter hat auch viel Leben mit einem Vogelhäuschen. Mit Futter locken Sie eine Vielzahl von Tieren in Ihren Garten. Die Vögel zu beobachten ist abwechslungsreich und entspannend zugleich – es hat fast etwas Meditatives an sich.